Samstag, 25. September 2010

Vor 14 Jahren starb Dr. med. Kuno Strohm

Dr. med. Kuno Strohm verstarb am 25. September 1996 im Alter von 82 Jahren. Dr. Strom war von 1948 bis 1991 praktischer Arzt in Wannweil. In all den Jahren hat er sich unermüdlich und ohne Rücksicht auf Sonn- und Feiertage für die Kranken eingesetzt. Für die über 40-jährige vorbildliche ärztliche Betreuung der Wannweiler Bürgerschaft erhielt Dr. Strohm im April 1988 das Ehrenwappen der Gemeinde Wannweil.

Freitag, 24. September 2010

Vor 18 Jahren: Einweihung Gemeindesaal der Kirche "St. Michael" in Wannweil

Mit einem feierlichen Gottesdienst und einem großen Gemeindefest wurde am 27. September 1992 der Gemeindesaal der Kirche "St. Michael" in Wannweil eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Mit den Attributen "zeitgemäß", "zweckdienlich" und "ästhetisch" wird dem Bauwerk viel Lob zuteil. Das überwiegend aus Glas und Stahl konstruierte 70 m² große Foyer verbindet Kirche, Sakristei und kleinen Veranstaltungsraum mit dem neuen Gemeindesaal. Der 80 m² große helle Raum wird durch variable Trennwände vom Foyer abgetrennt.

Dienstag, 21. September 2010

Bilder einer verflossenen Zeit - Botho Walldorf dokumentiert den Alltag an der Zollernbahn

Auszug aus dem Schwäb. Tagblatt vom 18.09.2010

Botho Walldorf begann als „Knipser“ mit 15 Jahren. Damals wollte er Lokführer werden. Er wurde EDV-Experte – und nebenher der wichtigste Dokumentar-Fotograf der Hohenzollerischen Landesbahn. Jetzt sind 60 seiner Fotos im Dettenhäuser Schönbuch-Museum zu sehen.


Martin Mayer
Dettenhausen. Seine Bilder zeigen dampfende Lokomotiven in allen Positionen. Rangierer, Lokführer, Bahnhofsvorsteher. Rußige Gleiswerker beim Weichenschmieren und Zugführer „beim Auskehren des Triebwagens“. Von jedem abgebildeten Eisenbahner kennt Walldorf den Namen, kann dessen Arbeit beschreiben und oft auch Anekdoten dazu erzählen.

Über 100 000 Fotos von der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) hat Botho Walldorf in 45 Jahren geschossen – „eine visuelle Dokumentation“, die eine längst untergegangene Ära „beinahe liebevoll“ konserviert, ohne „idyllisierenden“ Unterton. Für Ulrich Hägele, den Medienwissenschaftler und Kurator des Schönbuch-Museums, ist der inzwischen 65-jährige Knipser „ein ethnographischer Fotograf“: „Man kann ihn mit einem Archäologen vergleichen, der die Vergangenheit Schicht für Schicht freilegt“, erklärte Hägele am Donnerstagabend den rund 30 Gästen bei der Vernissage von Walldorfs Foto-Schau „Alltag an der Strecke“.

Die Bilderwelt der Zollernbahn ist der zweite Teil der Ausstellungs-Trilogie, die im Dettenhäuser Schönbuch-Museum zum 100-jährigen Bestehen der Schönbuchbahn gezeigt wird (wir berichteten). Als „Museums-Direktor“ erinnerte Dettenhausens Hauptamtsleiter Heinz Frank am Donnerstagabend nochmal an diesen Zusammenhang. Und weil es in der Ausstellungs-Trilogie um das Jubiläum der Schönbuchbahn geht, animierte er die Vernissage-Gäste zum gemeinsamen Singen: „Heute fährt ein Zug nach Dettahausa“, sang er vor – und Pianist Peter Wolff versuchte das Publikum auf die Melodie von „City of New Orleans“ einzustimmen.

Solche Loblieder hat Botho Walldorf bei der HzL vermutlich nie gehört. Als er zwischen 1960 und 1970 mit seiner Kamera „Dacora Dignette“ aus dem Kamerawerk Reutlingen in Gammertingen beim Ausbesserungswerk aufkreuzte, wurde er schon auch mal fortgeschickt. Fotos von den verfallenden Bahnhöfen oder von Dampfloks, die rußend an „alten Häusern mit Misten davor“ vorbeizogen, mochten die Bahn-Oberen nicht. „Die HzL hat das früher nicht so gern gesehen“, erklärte Walddorf dem TAGBLATT: „Die wollten doch das Dampflok-Image loswerden, und der Walldorf hat das wieder vorgekramt.“

45 Jahre lang, von 1960 bis 2005, lichtete Walldorf Szenen an der Strecke ab – zuerst als „Fahr-Schüler“, später bildete er sich im Tübinger Ludwig-Uhland-Institut (LUI) zum Dokumentar-Fotografen weiter. 2800 Kleinbildfilme knipste er voll. „Statistisch gesehen hat er sieben Mal am Tag auf den Auslöser gedrückt“, rechnete Medienwissenschaftler Hägele in seiner Einführungsrede vor. So entstand „ein riesiges Werk“, das heute zum größten Teil beim Staatsarchiv in Sigmaringen liegt und dort über Findbücher erschlossen wird.

2005 hat Walldorf aufgehört zu fotografieren – „weil‘s einfach zu viel geworden“ ist, wie er sagt. In Wannweil, wo er inzwischen lebt, habe er „ein ganzes Zimmer“ voller Fotos, Filme, Ordner gehabt. „Kein Sammler würde sowas hergeben“, sagt er – aber ihm war klar geworden, dass er nun als Rentner all diese Bilder erschließen, beschriften, sortieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen muss, wenn die Sammlung nicht nutzlos werden soll. Beim LUI in Tübingen fand er „die richtigen Leute“, die ihm bei der Dokumentation seiner visuellen HzL-Geschichte halfen.

Von Beruf war Walldorf Programmierer, zuerst beim Statistischen Landesamt, später beim Flughafen Stuttgart. Als er in Rente ging, hatte er nach eigenen Worten genug von der EDV. Mit der digitalen Fotografie konnte er sich nicht anfreunden: „Davon will ich nix mehr wissen“, gestand er dem TAGBLATT. Bücher und Ausstellungen sind ihm nun wichtiger. „Vielleicht beißt ja mal einer an und schreibt eine Arbeit über Botho Walldorf“, sagt er.

Im Tübinger Sommertheater immerhin kam er schon mal zu Ehren: Als die Melchinger in den Sommern 1999 und 2000 zur heimatgeschichtlichen „Bahnfahrt“ luden und das mitreisende Theater-Publikum mit einer Freiluft-Hochzeit ehemaliger italienischer Zollernbahn-Arbeiter begeisterten, bildeten Walldorfs Fotos vom verflossenen Alltag an der Zollernbahn eine wichtige Grundlage.

Info: Botho Walldorfs HzL-Fotografien sind im Schönbuch-Museum Dettenhausen bis 19. Dezember zu sehen: sonn- und feiertags 14-18 Uhr.